Pressemitteilung

Treffpunkt Mediennachwuchs 2011



Journalisten werden im Alltag gemacht

Leipzig, 3. Mai 2011 - Wer im Jahr 2011 noch Journalist will, muss nicht nur so neugierig sein, er sollte auch bewusst in sozialen Netzwerken unterwegs sein und die traditionelle vermittelte Abneigung vor dem PR-Beruf ablegen. Und Quereinsteiger ohne Studium haben es schwer. Unter dem Titel "Irgendwas mit Medien... machen" diskutierten Praktiker beim Treffpunkt Mediennachwuchs im Rahmen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland in Leipzig vor überwiegend jungen Zuhörern über die verschlungenen, vielseitigen Wege in den Journalismus.

Moderator Robert Ritzow, Programmdirektor beim Leipziger Uniradio mephisto 97.6, erzählte bewusst auch von eigenen Erfahrungen und warb für den Leipziger Hörfunk-Masterstudiengang. Die Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass der Beruf so viele Möglichkeiten biete, dass es bei aller Zielstrebigkeit keinen Sinn mache, sich zu früh festzulegen. "Wenn man sich vornimmt, in soundsoviel Jahren Auslandskorrespondent oder unbedingt Radioreporter zu sein, beraubt man sich vieler Möglichkeiten", sagte Frank-Thomas Suppee, Leiter des MDR BildungsCentrums. Einer der genau das getan hat, saß wenige Meter weiter rechts. "Ich wusste von Kindesbeinen an, dass ich unbedingt zum Radio will", sagte Falk Lange, Landeshauptstadt-Korrespondent bei Radio PSR. Er erzählte von seiner Ochsentour ohne Studium über Praktika, freie Mitarbeit, eine Ausbildung zum Mediengestalter und ein späteres Volontariat. "Ich habe mich vor allem jeden Tag im praktischen Alltag weiterentwickelt", so Lange. Ein Journalist müsse die Antennen immer auf Empfang haben und habe nie wirklich Pause.

Dieser Berufsbeschreibung stimmte Stefanie Landmann von der Agentur für Arbeit in Leipzig nicht uneingeschränkt zu. "Journalist zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, von Tagesanbruch bis Mitternacht zu arbeiten. Der Arbeitsspeicher eines Menschen ist begrenzt. Man kann nicht pausenlos Informationen aufnehmen", so Landmann. Sie erklärte aber, dass viele Journalisten heute in prekären Beschäftigungsverhältnissen lebten. Zukünftige Tätigkeitsfelder sehe sie im Fachjournalismus. "Mich stört aber, dass nur vom Beruf Journalist die Rede ist, wenn man über Wege in die Medien spricht. Dabei gibt es zig verschiedene Berufsfelder, in denen von Organisation, Verwaltung, Medientechnik bis zur Informatik alles dabei ist."

Dr. Uta Corsa, die Geschäftsführerin des SAEK-Förderwerks für Rundfunk und neue Medien erklärte, bei der Ausbildung zum Journalisten hinke die Universität heute hinterher, weil sie klassische Berufsbilder vermittle. "Dabei wissen wir noch überhaupt nicht, wie die Anforderungen an diesen Beruf in wenigen Jahren aussehen werden", so Corsa. Junge Interessenten sollten gerade neue Medien nutzen, um sich zu spezialisieren und abzuheben. "Bringen Sie ihre eigene Geschichte mit und bleiben Sie dabei mehr Realist als Idealist. Nichts ist schlimmer als die graue Masse", sagte Corsa. Die SAEK-Angebote zur Mediennutzung seien ein zwangloses Experimentierfeld für junge Menschen, die sich für Journalismus interessierten. Frank-Thomas Suppee stimmte zu und sagte, beim MDR wähle man die Bewerber danach aus, was sie von anderen abgrenze und damit interessant mache. Ein Studium sei noch immer Voraussetzung - aber nicht unbedingt eines im Medienbereich. "Fragt euch als Digital Natives immer auch, wieso Ihr so selbstverständlich die neuen Medien nutzt, wie Ihr sie nutzt. Wer sich damit auskennt, hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Bewerbern", so Suppee. Der Königsweg zum Journalismus sei nach dem Studium aber noch immer ein Volontariat. Über 90 Prozent der MDR-Volontäre blieben auch nach ihrer Ausbildung noch im Unternehmen.

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